Emotional Load – wie die emotionale Überlastung dein Mama-Sein erschweren kann und was du dagegen tun kannst
Vom Mental Load, also wenn eine Frau oder Mutter allein an alles denken muss, nichts vergessen darf und die Erledigung aller Aufgaben rund um Familie und Kinder übernimmt, haben wir dir bereits erzählt und auch das Nebenphänomen, den sog. Emotional Load, erwähnt. Nun, während der Mental Load die mentale Überlastung durch ständige Denk- und Koordinationsleistungen beschreibt, definiert der Emotional Load die gnadenlose emotionale Übermüdung.
Schließlich sind es hauptsächlich wir Mamas, die die Gefühle und Emotionen unserer Kinder täglich begleiten, ihnen bei der Bewältigung dieser helfen, die mit aller Kraft versuchen, diesen Emotionen und Gefühlen gerecht zu werden, diese zu erklären und nebenbei noch unsere eigenen Emotionen und Gefühle regulieren wollen. Diese Balance zu halten, macht den Emotional Load so anspruchsvoll.
Meistens sind es Mamas, die innerhalb der Familie für Harmonie mit Verständnis und Liebe sorgen, die meist das offene Ohr für Kinder, Partner, Familie und Freunde haben, die emotional bei jedem Wehwehchen oder jeder Enttäuschung des eigenen Kindes involviert und für die Schlichtung mancher Familienkonflikte verantwortlich sind. All diese Situationen und Verantwortlichkeiten summieren sich zu einer enormen emotionalen Last, die oft unbemerkt bleibt.
All diese Herausforderungen können zu einer emotionalen Überlastung und Überforderung führen, zu einer Müdigkeit, die durch einfache Ruhe nicht einfach nur so verschwindet.
Das sind die Folgen emotionaler Überlastung:
- Starke Stimmungsschwankungen: Im ersten Moment fühlen wir uns als Mamas allmächtig und im nächsten ist alles zu viel. Wir wollen einfach nur weinen und in den Arm genommen werden mit den Worten „es ist ok, es ist alles gut und du machst es gut. Lass es raus“. Das liegt oft daran, dass der Emotional Load uns an unsere Grenzen bringt.
- Nervenzusammenbrüche: Wenn sich Emotionen und Gefühle zu lange anstauen und nicht rausgelassen werden, dann kann es von einer Überlastung zu Nervenzusammenbrüchen kommen, die schließlich in Depressionen enden können.
- Starke Selbstzweifel: Bei emotionaler Überforderung kommen automatisch Selbstzweifel dazu. Machen wir alles richtig, müssten wir nicht stärker sein und das alles bewältigen können? Nein – lautet die Antwort. Das müssen wir nicht und vor allem nicht allein. Leider rutschen wir schnell in solche Denkmuster ab.
- Soziale Isolation: Eben weil über dieses Thema so wenig gesprochen wird, glauben viele Mamas allein damit zu sein und isolieren sich, statt darüber mit anderen zu sprechen. Sie isolieren sich innerhalb der Familie, von Freunden und aus ihrem sozialen Umfeld. Dadurch kann das Gefühl der Vereinsamung und des Alleinseins noch verstärkt werden.
- Schöne Situationen/Ereignisse fühlen sich nicht als solche an: Wenn wir emotional stark überfordert sind, dann sehen wir oftmals nicht das Schöne in den Situationen, sondern sie fühlen sich ebenfalls emotional belastend an. Der Emotional Load verhindert, dass wir solche Momente wirklich genießen können.
Jede der Folgen führt letztendlich dazu, dass du dein Mama-Sein und dein Familienleben nicht in vollen Zügen genießen kannst, da die emotionale Last und Arbeit viel Zeit und Kapazität in Anspruch nehmen. Die Gefahr, in einen Strudel aus emotionaler Belastung und schlechtem Gewissen zu geraten, ist dabei recht groß. Emotional Load kann dabei zu einem zentralen Faktor werden, der uns von einem glücklichen Alltag abhält.
Dabei darfst du nicht vergessen, dass wir Frauen, auch wenn wir Mamas werden und unsere Kinder mehr als andere auf dieser Welt lieben, keine unbeschriebenen Blätter sind und unsere Gefühlspäckchen mit uns tragen, die ebenfalls berechtigt sind, aufgemacht und behutsam umsorgt zu werden.
Und wenn wir uns täglich neue Emotionen aufladen und sie nicht loswerden, dann ist es ein ganz schöner Haufen an Gefühlen, die Mamas in ihrem Alltag zu bewältigen haben. Tatsächlich ist es vielen gar nicht bewusst, wie überlastet sie emotional sind. Viele nehmen es als selbstverständlich, weil sie glauben, dies gehöre zum Muttersein dazu. Auf gewisse Weise ist es natürlich so, denn wir sind meistens der emotionale Anker unserer Kinder und Familie. Der Emotional Load, den wir dabei tragen, sollte jedoch nicht überhand nehmen. Dennoch gibt es Wege und Möglichkeiten, statt einer emotionalen Belastung eine emotionale Stärke aufzubauen.
Tipps für den Alltag gegen Emotional Load:
- Bewusste Auszeit nehmen: Gönn dir eine Pause mit Tätigkeiten, die dich emotional und körperlich entlasten und beruhigen, sei es ein schönes Buch, ein Bad, eine Runde Joggen gehen oder oder oder.
- Rede mit deinem Partner oder deinen Vertrauten: Teile ihnen mit, wie du dich fühlst. Du wirst überrascht sein, wie viel anderen Elternteilen es genauso geht und wie wenig darüber aktiv gesprochen wird. Redet darüber, denn oftmals geht es einem schon deutlich besser, wenn man die Gefühle verbalisiert und laut ausgesprochen hat. Dadurch kannst du auch den Emotional Load reduzieren.
- Sich bewusst aus einer Situation zurückziehen: Du bist nicht das Mädchen oder die Frau für alles! Vergiss das bitte nicht. Du darfst und solltest deine eigenen Grenzen setzen, und wenn eine Situation dich zu arg emotional belastet, dann darfst du dich zurückziehen oder das Lösen einer Situation delegieren. Auch bei deinen Kindern darfst du deine Grenzen aufzeigen, wenn es dir gerade emotional zu viel ist und ihnen erklären, dass du die gerade vorhandenen Emotionen nicht schön oder toll findest, sie aber da sein dürfen. Dies verringert langfristig den Emotional Load.
- Offen mit den Emotionen umgehen: Das betrifft auch vor allem die Kinder. Kinder müssen lernen, dass alle Emotionen ihre Berechtigung zum Dasein haben. Die Frage ist der Umgang damit. Aber auch Mama darf mal wütend, traurig, verwirrt, überfordert und launisch sein, denn das ist menschlich. Und auch du, ja, wir Mamas sind Menschen und keine Roboter, die auf Knopfdruck ihre Emotionen regulieren können und dies aber vor allem auch nicht müssen. Ein offener und ehrlicher Umgang mit den eigenen Gefühlen wird deinen Kindern ebenfalls zeigen, wie ein gesunder Umgang aussehen soll und dass eine Verdrängung nicht der beste und gesündeste Weg ist.
Die Aussage der Psychologin und Bestsellerautorin Patricia Cammarata trifft es hier ganz genau: »Erst wenn wir verstehen, wie die gefühlsmäßige Überlastung insbesondere von Müttern entsteht, können wir gezielt etwas dagegen tun.«
Es gibt tatsächlich noch einen Grund für den Emotional Load: Unwissenheit und Chaos im Kopf, was denn eigentlich gut für einen selbst ist und was man möchte.
Indem wir Mamas uns regelrecht auf andere konzentrieren und unsere psychische und physische Aufmerksamkeit anderen schenken, wird es oftmals in unserem Kopf und Herzen immer unklarer, was wir selbst denn eigentlich brauchen oder wollen, sei es privat oder auch beruflich.
Wo will ich hin? Was mache ich eigentlich? Was will ich machen? Was macht mich glücklich und erfüllt mich? – All das sind Fragen, die, vielleicht auch bei dir, im Kopf abends herumschwirren, aber du in dem Moment emotional einfach zu sehr überlastet bist, um Antworten darauf zu finden. Emotional Load verhindert oft, dass wir uns diese wichtigen Fragen stellen oder sie klar beantworten können.
Aus diesem Grund wollen wir dieses Thema beleuchten, und es ist zudem ein ganz wichtiger Punkt in unseren Coachings: Wir wollen dich dabei unterstützen, herauszufinden, was DU als Mensch und Frau möchtest, was DEINE Wünsche, Träume, Möglichkeiten und Ziele sind, neben der wundervollen Mama-Rolle.
Wir möchten zeigen und vor allem klar machen, dass Mamas mit diesen Gefühlen nicht alleine sind. Wir wollen alle betroffenen Mamas dabei unterstützen, wertzuschätzen, was sie leisten, wie toll sie sind, dass all ihre Gefühle berechtigt sind und sie sich und ihre Gefühle bei all der Verantwortung trotzdem niemals außer Sicht lassen sollten.